24h-Übung der Jugendgruppe

„Heros Coburg Blau 1 von Heros Coburg Grün 2, kommen!“

 

 Am Samstagvormittag den 10.09.2022 startete die erste 24-Stunden-Übung der THW-Jugend des Ortsverbandes Coburg

 24 Stunden lang in Einsatzbereitschaft sein - was das genau bedeutet, haben die Junghelfer_innen in Coburg bei der 24-Stunden-Übung erfahren.

 Um 10 Uhr morgens ging es los in der THW-Unterkunft. Nach kurzer Einweisung wurde die Unterkunft von den Jugendlichen und den THW-Helfern bezogen.

In den nächsten 24 Stunden galt es einsatzbereit für unterschiedliche Übungs-Szenarien zu sein.

Wann ein Einsatz kommt war den Jugendlichen unbekannt. Es sollte jedes Mal ein gewisser Überraschungsmoment sein – wie im realen Leben.

 Gleich zu Beginn wurde die persönliche Schutzausrüstung auf Vollständigkeit geprüft. Helm, Handschuhe, Sicherheitsstiefel, Dienstjacke und -hose? - Check! Ja, alles da! Es kann losgehen!

 Es erfolgte eine Einteilung in mehrere Gruppen. Pro Gruppe ein Gruppenführer_in, ein Truppführer_in und den jeweiligen Junghelfer_innen. Anschließend wurden Schutzbrillen und Funkgeräte an die Jugendlichen, den Ausbildern und den Jugendbetreuern ausgegeben.

 Der Tag wurde gestaltet wie ein ganz normaler Ausbildungs-Samstag, Mittags mit einer warmen Mahlzeit und gefüllt mit unterschiedlichen Ausbildungsthemen. Und Mittendrin kam das worauf Alle mit Spannung gewartet haben: Alarm! Meldebild: Gasaustritt Gebäude in Coburg!

Alarmierung für Heros Coburg Rot, Grün, Blau, Orange und Heros Coburg 86 – Anfahrt mit Sonderrechten!

Jetzt hieß es, sich schnell mit der kompletten Ausrüstung am THW-Einsatzfahrzeug einzufinden, auf Anweisung des Gruppenführers auf die Fahrzeuge „aufzusitzen“, sich anschnallen um dann in geordneter Reihenfolge mit Blaulicht und Martinshorn abzufahren.

 Die Fahrt durch Coburg war gleichzeitig auch für die routinierten Kraftfahrer eine Übungsfahrt, heißt es doch bei der Fahrt mit Sonderrechten besondere Vorsicht  walten zu lassen.

Am Einsatzort angekommen mussten die Fahrzeuge in richtiger Position abgestellt, eine Verkehrsabsicherung aufgebaut werden um sich dann einen Überblick über die Lage vom Schadensfall zu machen.

Vor Ort konnte festgestellt werden dass kein Gas mehr austritt. Jedoch wurden im Gebäude mehrere Personen vermisst. Diese galt es zu finden, wenn nötig Erste-Hilfe zu leisten und die Personen aus dem Gebäuden zu bringen.

Ein Zugang über den normalen Hauseingang war nicht möglich sodass ein Betreten des Gebäudes  nur über eine Leiter in das 1. OG möglich war.

Zwei Gruppen übernahmen die Aufgabe innerhalb des Gebäudes die Personen zu finden. Bereits nach kurzer Zeit wurde eine verletzte Person gefunden, deren Verletzungen versorgt und dessen Rettung über das Fenster mittels Leiterhebel durchgeführt wurde.

Das Absuchen des Gebäudes wurde erschwert durch verschlossene Türen die mit Werkzeug geöffnet werden mussten.

Nachdem der Zugang über den normalen Hauseingang wieder hergestellt wurde, die zweite vermisste Personen gefunden und versorgt wurde, konnte diese über das Treppenhaus aus dem Gebäude transportiert werden. Die gerettete Person wurde dem Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben.

Da noch zwei weitere Personen vermisst wurden, entschloss man sich noch den dunklen Keller zu durchsuchen. Dies war eine besondere Herausforderung für die Jugendlichen da das Gebäude vorsorglich stromlos geschaltet wurde und somit im Keller nur mit Taschenlampen zu betreten war. Auch hier wurde man schnell fündig und die Person konnte aus dem Keller gerettet werden. Die anfänglich vermisste 4. Person konnte nicht gefunden werden, da diese laut Mitteilung der Polizei zu diesem Zeitpunkt sich auf einer Urlaubsreise befand.

Zeitgleich fand für eine Gruppe Jugendliche die Ausbildung und Einweisung im Zugtrupp statt. Dieser koordiniert unter anderem die Einsatzkräfte während des Einsatzes, protokolliert den Sprechfunkverkehr und steht mit den anderen Hilfsorganisationen und Polizei im Kontakt.

Der Einsatz konnte somit beendet werden, das benötigte Material wurde wieder auf den Fahrzeugen verstaut und die Junghelfer_innen konnten wieder in die Fahrzeuge steigen. Auf dem Rückweg zur Unterkunft wurde gleich das Fahren im Verband, sprich als „Kolonnefahrt“, geübt. Die Kolonnenfahrt wurde genutzt um die Übungsteilnehmer der Jugendfeuerwehr und des Jugend-Rot-Kreuzes zu besuchen. Diese hielten zur gleichen Zeit ihren sogenannten BF-Tag ab. Der spontane Besuch soll die Verbundenheit der unterschiedlichen Hilfsorganisationen untereinander bestärken.

 In der Unterkunft angekommen hieß es für Alle die Einsatzbereitschaft wieder herstellen. Ausrüstung säubern, trocknen, aufräumen und die persönliche Ausrüstung in Ordnung bringen.

 Nach dem Abendessen war Freizeit angesagt. Es wurde in kleinen Gruppen Karten gespielt, am Kicker viele Tore geschossen bis dies abrupt durch einen erneuten Alarmeingang unterbrochen wurde.

Alarmierung für Heros Coburg Rot, Grün, Blau, Orange und Heros Coburg 86 – Anfahrt mit Sonderrechten! - Alarmmeldung: Schwerverletzte Person / Bergung / Autounfall / Landkreis Coburg

 Jetzt hieß es wieder, sich schnell mit der kompletten Ausrüstung am THW-Einsatzfahrzeug einzufinden, auf Anweisung des Gruppenführers auf die Fahrzeuge „aufzusitzen“, sich anschnallen um dann in geordneter Reihenfolge mit Blaulicht und Martinshorn abzufahren.

Die Fahrt nach Dietersdorf wurde durch eine lange geschlossene Bahnschranke unterbrochen. Die einsetzende Dunkelheit und Regen machten es den Kraftfahrern nicht leichter.

Am Schadensort angekommen hieß es wieder für die Jugendgruppen: Verkehrsabsicherung, Lage prüfen, Gelände absuchen, Licht aufbauen und Bergung vorbereiten.

Eine verletzte Person musste aus einem PKW gerettet werden, dies erfolgte mit schwerem Gerät: Schere und Spreizer, wobei diese Arbeit den Jugendlichen von Helfern aus der Bergungsgruppe vorgeführt wurde. Die zweite Person war unter einem PKW eingeklemmt und musste mittels Hebekissen unter dem Fahrzeug befreit werden.

 Kurz vor Mitternacht konnte wieder der Status „einsatzbereit“ in der Unterkunft gemeldet werden.

Alle Jugendlichen konnten sich auf den vorbereiteten Feldbetten ausruhen.

Mitten in der Nacht, gegen 2:30 Uhr, wurde die Ruhe jedoch unterbrochen als ein 3. Alarmeingang folgte.

Alarmierung für Heros Coburg Blau und Heros Coburg 86 – Anfahrt mit Sonderrechten.

Heros Coburg Rot, Grün und Orange 86 – Bereitschaft in der Unterkunft herstellen! - Alarmmeldung: Unwetterschäden / Gebäude eingestürzt bzw. droht einzustürzen / Stadtgebiet Coburg

 Während sich eine Jugendgruppe mit dem Zugtrupp auf dem Weg machte um die Lage vor Ort zu erkunden, konnten alle anderen Jugendlichen in der Unterkunft verbleiben und gespannt den Funkverkehr zum Einsatz verfolgen.

Letztendlich stellte es sich als ein Fehlalarm heraus. Es handelte sich nicht um ein eingestürztes Gebäude. Der Anrufer hat in der Dunkelheit eine Kunst-Skulptur aus diversen Holzbrettern und -leisten für ein zusammengestürztes Haus gehalten.

Der Zugtrupp konnte wieder zurück in die Unterkunft fahren und für Alle galt dann wieder die allgemeine Nachtruhe.

Sehr früh am Morgen – noch vor dem Frühstück – wurden die Jugendlichen wieder geweckt. Ein erneuter Alarmeingang.

Alarmierung für Heros Coburg Rot, Grün, Blau, Orange und Heros Coburg 86 – Anfahrt mit Sonderrechten! - Alarmmeldung: Flächenbrand / Unterstützung der Feuerwehr / Löschwasser bereitstellen / Landkreis Coburg

 Erneut hieß es für die Jugendlichen, raus aus dem Schlafsack, rein in die Einsatzkleidung, Helm, Handschuhe und Ausrüstung schnappen und am Fahrzeug antreten.

Dieses Mal eine Besonderheit, benötigtes Material musste erst noch aufgeladen und ein zusätzlicher Generator musste an den LKW angehängt werden.

Am Einsatzort angekommen, wurde trotz beginnenden Sonnenaufgang eine Beleuchtung aufgebaut. Zeitgleich wurden durch die Jugendgruppen die Förderung von Wasser aus einem Fluß und ein aus Sandsäcken gebauter Wasserbehälter vorbereitet.

Nachdem für Licht gesorgt war wurde eine Verpflegungsstelle für die Feuerwehr und eigene Helfer eingerichtet.

Im Anschluss konnte Wasser in den Behälter gepumpt werden und stand somit für die Feuerwehr zur Verfügung.

Die Verpflegungsstelle wurde direkt zum Frühstücken der Jugend und den beteiligten Helfern genutzt.

Nach dem Frühstück hieß es Rückbau, Material verstauen und Rückfahrt zur Unterkunft.

 In der Unterkunft angekommen mussten noch einmal alle Kräfte gesammelt werden um Material, Fahrzeuge und die Unterkunft zu reinigen und wieder einsatzklar zu machen.

 Eine lange – aber sehr erfolgreiche – Schicht liegt hinter allen Beteiligten. Müde, aber zufrieden konnten die Jugendlichen zum Dienstende von ihren Eltern abgeholt werden.

 Eine so umfangreiche Übung konnte nur im Team und durch die Unterstützung des gesamten Ortsverbandes realisiert werden.

 Vielen Dank  geht daher an alle Beteiligten die ihren Anteil für diese erfolgreiche Jugendübung geleistet haben:

- allen Beteiligten die in der Vorplanung, Organisation und Ausführung dabei waren,

- den Betreuer_innen und Ausbildern die über 24 Stunden vor Ort waren,

- unserem Koch für die Verpflegung,

- den Fachgruppen mit Ihren Helfern_innen für die Vorbereitung und Durchführung der Einsatzszenarien,

- dem Schirrmeister für die Bereitstellung von Material und Vorbereitung der Unterkunft,

- den fleißigen Helfer_innen die noch in der Nacht vor Übungsbeginn die Event-T-Shirts (Erinnerungs T-Shirt mit Sonderdruck für alle Teilnehmer_innen) gefertigt haben,

- den Jugendlichen für das disziplinierte Mitarbeiten, die Ausdauer, der beständige Wille wieder etwas Neues zu lernen, das bereits Erlernte zu zeigen und erfahren welche Herausforderungen im Team bewältigt werden können.