Als die THW-Fachberater um 1:20 Uhr alarmiert wurden, ahnten sie noch nicht, dass Ihnen und den Helfern einer der bisher größten und längsten Einsätze bevor stehen würde. Ein Dachstuhl in der Coburger Altstadt war in Brand geraten und bereits mehrere Feuerwehren unterwegs.
Vor Ort gab es einige Herausforderungen zu bewältigen: zum einen waren da die engen und verwinkelten Gassen der Innenstadt und die zum Teil dicht hinter- und nebeneinander stehenden historischen Gebäude, welche schwer zu erreichen waren. Zum anderen fand an diesem Pfingstwochenende der Coburger Convent statt. Diese Veranstaltung bedingte hunderte Feiernde und auch somit noch mehr Schaulustige, auf die geachtet werden musste.
Ausgehend von einem Gebäude in der Herrngasse (Nahe Marktplatz) griff das Feuer sehr schnell auf 5 weitere historische Häuser über. Die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun, etwa 80 Bewohner zu evakuieren und die Flammen einzudämmen.
Die erste Aufgabe des THWs war es, den Marktplatz als Einsatzzentrum auszuleuchten und Strom bereit zu stellen. Anschließend richteten die Helfer im ehemaligen Stadtjugendheim CoJe eine Notunterkunft mit 40 Betten ein.
Zu diesem Zeitpunkt wurde dem THW-Fachberater René Göbel die Örtliche Einsatzleitung übertragen. Dieser alarmierte schließlich noch weitere Feuerwehren mit Drehleitern und koordinierte die Hilfsdienste. Bis zum Morgen hatten sich so an die 300 Einsatzkräfte versammelt.
Die nächste Aufgabe für das THW bestand in der Unterstützung der Feuerwehren beim Bau von zwei Schlauchleitungen. Damit konnte der stetige Löschwasser-Bedarf von der knapp 2km entfernten Itz über den Marktplatz bis hin zur Einsatzstelle in der Stein- und Herrngasse gedeckt werden. Außer der denkmalgeschützten Gaststätte „Loreley" befinden sich dort das Coburger Stadtarchiv und das Puppenmuseum.
Auch vor Ort waren inzwischen der Oberbürgermeister Norbert Kastner, die Polizei, mehrere Rettungsdienste und auch Notfallseelsorger. Diese betreuten die evakuierten Anwohner und Verletzten. 13 Menschen, darunter auch Einsatzkräfte mussten u.a. wegen Rauchgasvergiftung behandelt werden.
Glücklicherweise wurden keine THW-Helfer verletzt. Zum Beispiel das Abstützen einer Autodurchfahrt im Erdgeschoss eines der brennenden Gebäude war schließlich nicht gerade ungefährlich. Aber so war es einige Stunden später möglich 7 Pkw und 2 Motorräder nahezu ungeschädigt zu bergen.
Allerdings war es nicht zu verhindern, das das Löschwasser auch die umliegenden Häuser beschädigte. So mussten am Sonntag-Morgen die Ausstellungsstücke des Puppenmuseum in Sicherheit gebracht werden. Auch hier packten die THW-Helfer mit schweren Atemschutz ausgerüstet mit an und retteten wertvolle Exponate vor der tropfenden einstürzenden Decke.
Als gegen Mittag René Göbel von seiner Aufgabe als ÖEL abgelöst wurde, hatten die Feuerwehren den Brandherd einigermaßen unter Kontrolle. Ein großer Baukran rückte an und bezog in einer der Seitenstraßen Stellung. Zur Reduzierung der Einsturzgefahr konnten so vom angehängten Korb aus zwei der THW-Helfer den ausgebrannten Giebel einreißen.
Ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera überflog anschließend das Schadensgebiet, um eventuelle Glutnester zu lokalisieren. Zwei Helfer waren bis dahin als ständiger Beobachtungsposten schon etliche Stunden auf dem Turm der Moritzkirche, um Rauch und wieder aufflackernde Brände zu melden. Nach diversen Nachalarmierungen war der OV Coburg letzlich mit 1/6/32 Helfern im Einsatz und wurde durch 0/1/5 weitere in der Unterkunft unterstützt. So konnten der Transport, das Bereitstellen und Bedienen von Pumpen, Schläuchen, Kranzubehör, Atemschutzflaschen und vielem mehr sichergestellt werden.
Der Ortsverband Bad Staffelstein wurde dann trotzdem noch gegen Sonntag-Abend alarmiert. Gegen 23.30 Uhr übernahm der stv.Ortsbeauftragte Karsten Herold die Aufgabe als ÖEL. Ein weiterer Dachgiebel samt Gaube sollte abgebrochen oder zumindest gesichert werden. Dabei unterstützte noch ein Kran. Zudem musste nochmals mit Nachlöscharbeiten begonnen werden, da Glutnester zu einer weiteren starken Rauchentwicklung geführt haben. Bis zum Montag Mittag hin waren außerdem zur Eigentumssicherung etliche durch Feuerwehr und Polizei aufgebrochenen Türen zu verschließen. Einige für das Marktfest abgestellte Brauerei-Anhänger hatten die Räumarbeiten behindert und wurden von den THW-Helfern aus dem Schadensgebiet geschleppt. Eine der letzten Aufgaben des THW war dann schließlich die Mitarbeit bei einer Pressekonferenz. Danach war gegen 14 Uhr am Montag der Einsatz nach knapp 36 Stunden beendet. Zusammen mit dem Nachbar-OV Bad Staffelstein waren es 60 Helfer, die 13 Feuerwehren und unzählige Helfer von Polizei, Rettungsdiensten und Notfallseelsorge unterstützt hatten.