"Wir fahren Bus!" steht außen auf dem Bus. Drinnen sitzen zwei, die voraussichtlich in den nächsten vier Wochen ihre Plätze nicht verlassen werden: Florian und Hugo, der eine im Feuerwehranzug, der andere in der Einsatzmontur des Technischen Hilfswerks (THW).
Die zwei werden sich äußerst passiv verhalten. Anderes ist von zwei mannsgroßen Puppen auch nicht zu erwarten. Aufsehen erregen sollen sie trotzdem - vor allem bei jungen Leuten. Das THW habe mit dem "Stille-Werbung-Hugo" schon gute Erfahrungen gemacht, sagt Elke Mierzwa, die in der Geschäftsstelle des THW Bamberg arbeitet und sich beim THW Coburg ehrenamtlich um Jugendarbeit und Marketing kümmert. Der Hugo saß in den vergangenen Wochen in einem Café am Theaterplatz. "Die Jugendlichen finden ihn cool, sie reden mit ihm, sie fotografieren sich gegenseitig mit ihm", hat Elke Mierzwa beobachtet. Normalerweise hat der Hugo kein Gesicht, um zu verdeutlichen, dass jeder beim THW willkommen ist. Doch der Busfahrgast, eine Schaufensterpuppe, lächelt freundlich in die Runde. "Er hat vorher beim Kaufhof gearbeitet", sagt Elke Mierzwa und lacht.
Dem Kommandanten der Feuerwehr Coburg, Ingolf Stökl, gefiel die Hugo-Idee so gut, dass er sie nachahmen wollte. "Da, wo die jungen Leute sind." Viele fahren Stadtbus. Denn Hugo und der spontan so getaufte Dummy Florian ("Flo") sollen Jugendliche auf den Dienst bei Feuerwehr und THW aufmerksam machen. "Die Zeiten, wo man auf dem Dorf selbstverständlich zur Feuerwehr ging, sind vorbei", sagt Ingolf Stökl. Mit der Abschaffung des Wehrdienstes fiel außerdem der zehnjährige Ersatzdienst weg, den junge Männer bei Rettungsorganisationen ableisten konnten.
Nun werben THW und Feuerwehr gemeinsam. Das Aufgabenspektrum sei ja ähnlich, sagt Stökl. Feuerwehrleute und THW-Helfer haben viel mit Technik zu tun, und sie leisten einen sozialen Dienst. Was, wo und wie, können Interessierte den Flyern entnehmen, die Flo und Hugo in den Taschen stecken haben. "Wir brauchen Leute, die sich langfristig Zeit nehmen", sagt Stökl. An motiviertem Nachwuchs mangele es nicht - allerdings würden viele die Feuerwehr verlassen, wenn sie einen Job antreten oder Coburg zum Studium verlassen. Rund 250 Aktive gebe es derzeit in den Feuerwehren im Stadtgebiet; 83 sind des beim THW. Die Feuerwehr hat rund 40 Jugendliche, das THW 24.
Die SÜC ermöglichen die Mitfahrt der beiden Werbefiguren kostenlos. Selbstverständlich wurde darauf geachtet, dass genug Platz für Kinderwagen und Rollstühle bleibt. In allen SÜC-Bussen läuft zudem eine zehnsekündige Bilderfolge, die auf THW und Feuerwehr aufmerksam macht. sb
Quelle: www.infranken.de Simone Bastian