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Dörfles-Esbach,

Coburger THW wünscht sich mehr Frauen

Brücken bauen, Beton durchbohren und auch beim Großbrand in der Coburger Herrngasse ein starker und verlässlicher Partner sein: Wer sich beim Technischen Hilfswerk engagiert, wird vielfältig gefordert.

von FLORIAN HECKY

Wenn schwere Stürme, Starkregen, Hochwasser oder andere Katastrophen Menschen und ihr Hab und Gut in Gefahr bringen, dann ist das Technische Hilfswerk (THW) schnell zur Stelle. Beim Großbrand in der Herrngasse im vergangenen Jahr arbeiteten die Helfer Hand in Hand mit den anderen Rettungsdiensten und übernahmen die örtliche Einsatzleitung. Beim Hochwasser in Dessau war man mit 40 Einsatzkräften über Wochen vor Ort. Aber auch im Ausland ist der technische Zug aus Coburg häufig im Einsatz, insbesondere in Afrika.

Beim "Tag der offenen Tür" am Samstag gewährte das Coburger THW interessante Einblicke auf seinem Gelände in der Industriestraße in Dörfles-Esbach."Es ist uns wichtig, das THW nach außen zu präsentieren. Das THW war lange Zeit viel zu unbekannt", erklärte Ortsbeauftragter Frank Heublein. Mit einem "Tag der offenen Tür" ließe sich das THW bekannter machen: "Wir können zeigen, wer wir sind und was wir machen. Und wir können vielleicht wieder einige Interessenten dazu bekommen.

"Derzeit gehören 80 aktive Mitglieder dem technischen Zug an. Für eine Stadt der Größe Coburg sei das schon "sehr ordentlich", sagte Heublein. Durch die Abschaffung der Wehrpflicht gebe es jedoch deutlich weniger Ersatzdienstleistende, und das spüre man auch. Dennoch: Um den Nachwuchs macht man sich keine großen Sorgen. "Wir haben hier schon eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Es kommen immer mehr Jugendliche, auch wenn wir natürlich gar nicht genug haben können. Sie lernen hier viel, haben Spaß und arbeiten kameradschaftlich zusammen", so Heublein.

Die starke Jugend sei viel unterwegs. Dies reiche über Ausflüge und Schwimmbadbesuche bis hin zu THW-spezifischen Ausbildungsinhalten. Weniger erfreulich sei aber ein anderer Aspekt der Mitgliederzusammensetzung: "Mehr Frauen wären erfreulich!" Von den 25 Mitgliedern der Jugendgruppe sei nicht mal eine Hand voll weiblich, unter den 80 Aktiven finden sich lediglich fünf Frauen. "Der Frauenanteil ist noch zu gering", bedauerte Heublein.

Um dem sehr breitgefächerten Aufgabenspektrum begegnen zu können, absolvieren die technischen Helfer zunächst eine Grundausbildung, bevor sie sich in Fachgruppen spezialisieren. An zwei festen Terminen treffen sie sich monatlich zum Üben und Weiterbilden. "Wir müssen immer schauen, dass wir am Ball bleiben. Unsere Arbeit ist schon sehr technisch und sehr spezifisch", erklärte der Ortsbeauftragte. Eindrucksvoll wurde diese Aussage am Samstag durch die Vorführungen der Helfer belegt. Neben den verschiedensten Fahrzeugtypen präsentierte das THW beispielsweise eine Behelfsbrücke über die Itz. Sieben Stunden dauerte der Aufbau von einem Ufer zum anderen. "Aber das ist jetzt schon die Luxusversion", schmunzelte Mark Koch von der Fachgruppe Infrastruktur. Seit etwa 17 Jahren ist er beim THW und hat schon viele Einsätze miterlebt, die teilweise länger als 24 Stunden dauerten.

Dass auch eine massive Betonwand kein besonderes Hindernis für die THWler darstellt, bewies Tobias Andrich. Mit einer Sauerstofflanze bohrte er ein Loch durch den etwa 20 Zentimeter starken Beton - einen Stahlträger durchtrennte er wie ein Stück Butter. "Das Stahlrohr der Lanze schmilzt vorne bei einer Temperatur von etwa 3500 Grad Celcius. Da schmilzt dann auch der Beton", erklärte Andrich, der schon seit der Jugend beim THW ist und nun der zweiten Bergungsgruppe angehört. Beim ICE-Unglück in Eschede setzte man eine solche Lanze ein, um einen Brückenpfeiler abzutrennen.

2400 Säcke pro Stunde

Weiter wurde dem Beton und dem Stahlträger mit einem Plasmaschneider und einer speziellen Betonkettensäge zugesetzt. Außerdem wurden den Besuchern eine Sandsackfüllanlage vorgeführt, die in der Stunde ganze 2400 Säcke befüllen kann. Die Jugendgruppe zeigte die Rettung von Verletzten aus schwierigem Terrain. "Ich bin sehr zufrieden, vor allem bei dem mäßigen Wetter. Es sind doch viele Leute gekommen", freute sich Frank Heublein. Jetzt müssten sich nur noch ein paar Frauen melden.

Quelle: FLORIAN HECKY inFranken.de


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